Freunde, es ist Kohl- und Wurzelgemüse-Zeit. Muffige Düfte strömen durch deutsche Küchen und halten sich später hartnäckig unter deutschen Bettdecken. Aber es hilft alles nichts, Köpfe müssen rollen – und so schön wie die grade alle in den Auslagen präsentiert werden, fällt der Widerstand schwer. Bei mir mussten heute ein Roter und ein Weißer herhalten, aber was wie Resteküche anmutet war das Ergebnis der ein oder anderen Einschlafphase – die Zeit, in der ich die besten Ideen für neue Gerichte habe. Mir schwebte da eine große, bunte Kohlroulade vor. Innen gefüllt mit deftigem Hackfleisch, Käse sollte herauslaufen, wenn man sie anschneidet und Zwiebeln wollte ich dabei haben.
Nun ist das aber mit der Phantasie so, dass die Bilder die da entstehen, meistens viel schöner sind, als das, was man nachher in der Küche vorfindet. Irgendwie hatte ich mir die ganze Rolle beim Zusammenbinden stabiler vorgestellt, aber die geeignete Größe für eine Kohlroulade scheint weit unter der zu liegen, die meine Vorstellungskraft für dieses Rezept vorgesehen hat – daher keine Bilder von der zusammengebundenen Lose-Blätter-Sammlung mit Füllung, die durch einige Lagen Frühlingsrollen-Teig doch noch in Form gebracht wurde. Und so präsentiere ich heute ein Rezept, quasi aus der Symbiose von Phantasie und Improvisationstalent heraus entstanden 😉
Es ist insbesondere wichtig, den Faden, mit dem die Roulade mehr oder weniger ordentlich zusammenhält, zu entfernen, bevor man das Kunstwerk mit dem Frühlingsrollenteig vollendet – womit dann auch die Verstrickungen im Titel erklärt wären… Fehlen nur noch ein paar Worte zur Beilage:
Meine liebe Kollegin S. schwärmte mir heute von einem Kartoffel-Orangen-Püree vor, zu dem ich gleich eine Idee hatte, die ausprobiert werden musste. Mir schwebte geröstete und gemörserte Fenchelsaat dazu vor und so habe ich dann ein Pfund Kartoffeln gekocht und die Schale einer Orange, 75g Butter (es war Mittwoch – Sonntags geht auch 200g) und besagte Fenchelsaat dazugegeben, mit ein bisschen Milch glatt gerührt und mit Salz abgeschmeckt. Ich war direkt angetan von diesem Püree und werde es weiter kombinieren. Probiert habe ich das auch noch mit konfiertem Knoblauch, was aber nicht so mein Ding war – kann man machen, muss aber nicht sein.