Apfelstrudel - Auf zweierlei Art

Einst begab ich mich, inspiriert vom Terminator selbst, auf Zeitreise und die Suche nach einem Rezept für Apfelstrudel. Dem (!) Rezept für Apfelstrudel - dem Lieblingsgericht des Terminator. Ich lächelte „So schwer kann das ja nicht sein“ - irgendwo wird das Rezept von Aurelia Schwarzenegger schon hin geleakt sein. Nun ist die Dame leider bereits 1998 verstorben, zu einer Zeit in der Geheimdienste noch im Geheimen agierten und das Internet echtes Neuland war. Nicht mal Foodblogs waren zu der Zeit erfunden und das fotografische Archivieren von Mahlzeiten längst nicht in Mode. 1998 trat in deutschsprachigen Ländern die Rechtschreibreform in Kraft. Und wenn man weiß wie lange Rechtschreibung schon aus der Mode ist, kann man sich auch vorstellen wie lange 1998 schon her ist

pfelstrudel 1984 mit handausgezogenem Teig, Vanilleeis und Sahne

In 1998 gibt es also Apfelstrudeltechnisch nichts zu holen. Deshalb, zurück zum Terminator, mache ich einen Sprung ins Jahr 1984. Das Jahr in dem John Connor gezeugt wurde. Der John Connor, der später die Macht der Maschinen brechen und das Überleben der Menschheit sichern wird. Vorerst. 1984 feiert auch Arnold Schwarzenegger als Terminator seinen großen Durchbruch, eine Kraftanstrengung, die ihm nur durch den Energieüberschuss seiner Leibspeise, dem Apfelstrudel, gelungen sein durfte. Dabei muss man kein Bodybuilder sein um die schwierigste Disziplin im Apfelstrudel backen meistern zu können: Dem Ausziehen des Teigs. Denn, soviel war auch 1984 schon klar: Der Unterschied zwischen eingewickelten Apfelstücken und einem himmlichen Genuss, der ein Apfelstrudel zweifelsohne ist, liegt alleine im handausgezogenen Teig. Und diese Elaszität erreicht der Teig durch drei Dinge: 1. Wird er leidenschaftlich von Hand geknetet. 2. Öl 3. Die ausgiebige Ruhezeit in der warmen Küche.

Wie genau das Rezept ausgesehen hat, verriet mir aber auch 1984 nicht. Und da ich nicht den ganzen Tag Zeit hab, nach Rezepten zu suchen, hab ich mir selbst ein paar Gedanken gemacht. Der Strudelteig lässt keinen Interpretationsspielraum, also habe ich mich auf die inneren Werte besonnen und die Äpfel in einem Weißweinsud ziehen lassen, auf Rosinen verzichtet (ernsthaft, Rosinen…?) und zwei großzügige Schlappen Mascarpone zum Butterkaramell gegeben, in dem ich die Äpfel kurz gebraten habe. Zuviel des Guten? Ich übertreibe gerne weiter, denn es ist sicher auch im Sinne von Hr. Schwarzenegger, wenn der Apfelstrudel mit Sahne UND Vanilleeis serviert wird.

Apfelstrudel 2029 mit Zabagione

Jetzt folgen wir den Connors aber nochmal nach 2029 und da ich in Richtung Zukunft keine Zeitmaschine zur Verfügung habe, braucht es wieder etwas Fantasie. Doch 2029 ist näher als 1984 und so fällt es nicht schwer sich vorzustellen, dass z.B. in 7 Jahren in der Küche keine, ich meine wirklich niente, Reste gemacht werden. Wegen der Essensabfallsteuern. Also schnell die restlichen Apfelstücke würfeln und in den Butterkaramellresten in der Pfanne mit den übrigen Mandelstiften anbraten. Abschnitte des Strudelteigs auf gefettete Servierringe aufrollen und knusprig backen. Den Weißweinsud reduzieren und mit etwas Zucker und 3 Eigelben zu einer Zabagione aufschlagen. Verdammt, die Eiweiß… Ach, von irgendwas muss der Staat auch 2029 leben ;-)

Apfelstrudel - auf zweierlei Art

Vorbereitung
Zubereitung
Autor: Alexander Hansen
Kategorie: Backen, Kuchen
 

Zutaten

Für den Teig

  • 200g Weizenmehl (Typ 405)
  • 100g Wasser
  • 40g Traubenkernöl
  • Prise Salz

Für die Füllung

  • 800g Äpfel (zum Backen geeignet, z.B. Boskoop)
  • 40g Mandelsplitter
  • 500 ml halbtrockener Weißwein
  • 2 Lorbeerblätter
  • 40g Vanillezucker
  • 40g Butter
  • 3 EL brauner Zucker
  • 2 großzügige, gehäufte EL Mascarpone

Für die Zabagione

  • Rest des Weißweinsuds
  • 60g Zucker
  • 3 Eigelb

Zubereitung

Apfelstrudel

  1. Alle Zutaten mit den Händen ausgiebig kneten und zugedeckt für eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
  2. Ofen auf 200 Grad vorheizen.
  3. Ein Küchentuch bemehlen und den Teig darauf dünn ausrollen. In der Mitte anfangen, den Teig über den Handrücken dünn ausziehen. Man sagt, man soll die Zeitung durch den Teig lesen können, aber wichtiger ist noch, dass er nicht reißt.
  4. Teig zuschneiden und die Reste für die 2029er Variante auf gefettete Servierringe aufrollen.
  5. Äpfel schälen, achteln, Kerngehäuse entfernen und die Spalten nochmal dritteln. Alternativ in Scheiben schneiden, aber ich glaube der Terminator mag lieber größere Stücke.
  6. Weißwein mit den Lorbeerblättern und Vanillezucker aufkochen. Apfelstücke 60 Minuten darin zugedeckt ziehen lassen.
  7. Butter in einer großen Pfanne schmelzen, Zucker und Mascarpone darin auflösen und kurz sprudelnd kochen lassen. Mandelstifte dazugeben.
  8. Die Äpfel aus dem Sud heben und im Karamell 2 Minuten mit kochen.
  9. Füllung auf dem Strudelteig verteilen und diesen mithilfe des Küchentuchs aufrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben.
  10. Im Ofen 25-30 Minuten backen, mit Puderzucker bestreuen und lauwarm mit Vanilleeis und Sahne genießen.

Für die Füllung

  1. Den Rest des Suds auf 125 ml reduzieren.
  2. Sud kurz abkühlen lassen und dann zusammen mit den Eigelb und Zucker im Wasserbad schaumig aufschlagen.