Beim Essen spricht man nicht – ist natürlich Quatsch, hängt aber auch stark vom Thema ab. Wissenschaftliche Studien sollen ergeben haben, dass der Franzose (man nennt es sogar das Französische Paradoxon) länger lebt, bzw. insgesamt, bzw. Herz-Kreislauf-Technisch betracht der gesündere Europäer ist. Obwohl er schon beim Mittagessen Rotwein säuft. Meiner Meinung nach völlig außer acht gelassen bei diesen ganzen Ernährungsstudien wurde unglücklicherweise die Geselligkeit, von der Frankreichurlauber so gerne schwärmen, nachdem sie mit ihren Gastgebern getafelt haben. Von den Italienern hört man sowas ja auch. Überhaupt stelle ich mir so meinen Lebensabend vor (bitte stellen sie sich für die folgenden Sätze und die zugehörige Stimmung das Lied Haus am See von Hr. Fox an):
Ein Hügel, ein Haus, in der Nähe ein See, ein riesiger uralter Baum, der voller Lampen hängt, darunter ein Tisch, der so lang ist, dass er nicht aus einem einzigen Baum gefertigt sein kann – sieht aber so aus. Viel Wein, viel Brot, alle Töchter kommen zu Besuch (ich habe in dieser Phantasie nur Töchter – da kann man sich den Sohn aussuchen 😉 – die Töchter haben Wein dabei und Schüsseln voll mit prächtigen Salaten. Am offenen Feuer drehen sich Spanferkel, die Sonne geht langsam unter, Kinder laufen lachend in Richtung See… Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg… Am Ende hat niemand zugenommen und alle sind gesünder, denn wir haben viel erzählt und viel gelacht und vor lauter Erzählen und Lachen die Zeit vergessen und nebenbei gegessen.
Worüber wir nicht gesprochen haben, weil man das eigentlich nicht macht, was aber unbedingt noch gesagt werden muss, da es für mich das Lustigste am Verzehr von Roter Bete ist – manche Menschen (yours truly) können den Farbstoff in der Roten Bete nicht verstoffwechseln und scheiden ihn einfach wieder aus. Und, Sorry, ich muss das einfach loswerden: Rosa Pippi sieht zum schießen aus! Und jetzt wo ich das los bin, hier mal eine Art und Weise Rote Bete zuzubereiten, wie zumindest ich sie noch nicht kannte: Mariniert in mit Kardamom aromatisiertem Orangensaft, in dünnen Scheiben aufgeschnitten, mit Kartoffeldressing garniert. Ein insgesamt sehr erdiges Gericht aus dem Kartoffelbuch.
Man nehme zwei dicke Rote Bete, wasche sie und gare sie in Alufolie gewickelt für eine Stunde im auf 180 Grad vorgeheizten Backofen. Danach kurz auskühlen lassen, schälen und halbieren. Eine Schalotte fein würfeln, in etwas Olivenöl anschwitzen und mit einem halben Glas Orangensaft ablöschen. Eine Messerspitze Kardamom dazu, kurz aufkochen, mit Pfeffer und Salz abschmecken und die Rote Bete darin eine Stunde lang marinieren.
Für das Kartoffeldressing eine dicke Sieglinde schälen, würfeln und in Salzwasser weich kochen, abgießen und mit der gleichen Menge Buttermilch, 1/4 TL Kümmelsamen, 2 EL Gurkenwasser und 3 kleinen Cornichons fein pürieren. Nach Geschmack Meerrettich dazugeben und mit Salz und im Zweifelsfall Pfeffer und weißem Balsamessig abschmecken. Nach der Bildvorlage anrichten und mit Portulak pimpen.
Im Originalrezept wird gänzlich auf Meerrettich verzichtet, was meiner Meinung nach so aber nicht erlaubt ist. Es handelt sich dabei zwar um ein ungeschriebenes Gesetzt, das ist das mit dem Kümmel aber auch – und den hat man hier nicht vergessen…
Wenn ich so daran denke kann ich´s eigentlich kaum erwarten…