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Chef Hansen

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Tomate

Salsiccia Fleischbällchen in Tomatensauce – Der Anfang seiner Geschichte

24. Juni 2015 by Alex 12 Kommentare

Vollbremsung. Kaum fünf Minuten unterwegs, schon ist es wieder passiert. Dabei war am Morgen alles perfekt vorbereitet. Die Klamotten waren rausgelegt, Frühstück fertig im Kühlschrank, der Wecker klingt: Er steht auf, duscht, rasieren, halbes Kilo weniger auf der Waage. Zähne geputzt, frischer Atem. Pünktlich die Haustür hinter sich zugezogen. An den Abholzettel vom Paket hat er gedacht und an die Lovefilm-DVD vom Vorabend. Und jetzt steht er da auf der mittleren Spur. Links drängelt sich das Blaulicht vorbei und rechts am Horizont zieht der perfekte Tag weiter in eine andere Stadt. Eine Stunde später ist er im Büro. Ein Daimler ist einem anderen Daimler hinten drauf gefahren und beide Sterne sind verbogen. Kratzer sieht er keine, aber wehe es stellt sich heraus, dass die Nummernschildaufhängung verzogen ist… Der Polizist hat noch nen beschisseneren Tag, denkt er, genau wie der Angebummste – ein letzter Rest von Optimismus. Sein Chef grinst nur doof und deutet an, dass er die halbe Stunde Verlust schon aufholen wird. Bis um Neun. Er kenne das ja schließlich schon von letzter Woche. Kennt er, macht eine unanständige Geste in der Hosentasche und liest erstmal seine E-Mails. Dass man das nicht als erstes am Morgen tun soll hat er gehört. Aber man soll ja auch Zahnseide benutzen, den Rasen nicht kürzer als vier Zentimeter schneiden und nach Sechs keine Kohlenhydrate zu sich nehmen…

Salsiccia Fleischbällchen, das zweitbeste, dass du aus einer Fenchelwurst machen kannst

Er ist nicht mehr sein eigener Herr. Manchmal fühlt es sich an, als würde er bis zum Hals irgendwo drin stecken. Er hat gelernt Klimmzüge zu machen, um wenigstens ab und zu mal tief Luft holen zu können. Doch die Scheiße holt ihn immer wieder ein. Am Abend, im Stau auf dem Heimweg, kommt ihm die gleiche Idee wie an den Tagen zu vor. Schon lange träumt er davon einfach nur noch vor sich hin zu kochen. Und zu essen. Und diese Leidenschaft mit Menschen die er liebt zu teilen. Eine unbändige Lust nach italienischen Würsten packt ihn, als er wieder freie Bahn hat und das Gaspedal voll durchtritt. Er öffnet das Fenster einen Spalt und stellt sich vor mit seiner Vespa durch die Gassen einer italienischen Kleinstadt zur tuckern. Ein paar Blumen für die liebste auf dem Gepäckträger, und Rotwein. Er will noch zum Metzger und hat Glück. Zum ersten Mal für heute, denn der Metzger legt grade eine frische Portion vom eingelegten Rückenspeck in die Auslage. Lardo darf er ihn nicht nennen. Die beiden diskutieren ein wenig über die Zubereitung der Wurst, Salzmenge und so. Eine Oma belauscht die beiden neugierig und bietet ihm eine frische Fenchelknolle aus ihrem Garten an. Den Darm gibt’s geschenkt. Hier teilen sich die Menschen eine Leidenschaft.

Der nächste Morgen, er zieht die Haustür hinter sich zu und fünf Minuten später steht er wieder. Im Radio R.E.M. – und er muss weinen. Und lachen. Neben ihm steht der Metzger im Stau. Er steigt einfach aus, beim Metzger ein und sieht zwei Schweinehälften im Kühlabteil baumeln. Nur die Sau hat noch nen beschisseneren Tag. Beide lachen. Der Metzger muss wohl das gleiche gedacht haben. Warum er sich das jeden Morgen antue will der Metzger wissen und er kann ihm keine Antwort darauf geben. „Komm mit zu mir, wir nehmen das Tier auseinander, dann kommst du mal auf andere Gedanken“. Kann er das machen? Der Metzger bietet ihm einen Schluck aus seinem polierten Flachmann an. Selbstgebrannter vom Alten. Er kann.

Großen Staunen über die Präzision, wie der Metzger das zentnerschwere Tier zerteilt. Und wie scharf die Messer sind. Hier ein Schnitt, da ein Schnitt, ein kunstvoller Hebelgriff und schon liegt der Schinken vor ihm. Das ist toll, aber durch seinen Kopf rattern die Rezepte und Zuhause liegen noch Speck und Fenchel. Zuhause wartet auch das schlechte Gewissen und sieben Anrufe in Abwesenheit. Der Chef. Aber der Metzger hat recht, erstmal Wursten. Das soll er tun, erstmal in der Küche stehen, so lange bis er nicht mehr kann und dann noch ein bisschen und wenn das bisschen nie kommt, dann soll er einfach nochmal vorbeikommen und wird mit Nachschub versorgt. Und dann legt er los. Drei Zwiebeln schneidet er in präzise Würfel. Er würde die auch dann alle in die gleiche Größe schneiden, wenn sie später im Fleischwolf landen. Hier, in seiner Küche, da ist er sein eigener Herr. Er fängt wieder an zu weinen (diesmal Zwiebeln), wischt sich wütend die Tränen von der Backe und heizt die Pfanne auf, in der er die Gewürze für seine Salsicca anröstet. Pfeffer, Fenchelsaat, getrocknete Chilischoten, Wacholderbeeren und Piment. Im Garten pflückt er einen frischen Bund Oregano, mörsert die Gewürze und massiert sie zärtlich in das ebenso akkurat gewürfelte Fleisch.

Salsiccia Fleischbällchen, das zweitbeste, dass du aus einer Fenchelwurst machen kannst

Der Metzger hat ihm ein paar Meter Darm geschenkt, aber er hat auch noch welchen im Kühlschrank. Schon eine ganze Weile. Egal, was soll schon groß passieren. Heute ist ein guter Tag, einer an dem er sich unbesiegbar fühlt. Und so ein Darm, schön eingesalzen, wird auch nicht schlecht. Und wenn schon, ist nicht seine erste Lebensmittelvergiftung. Und wo er so über Lebensmittelvergiftung nachdenkt, probiert er ein bisschen von der rohen Wurstmasse. Er ist begeistert und probiert nochmal, aus einer ganz anderen Ecke der Schüssel, nur um sicher zu gehen, dass auch wirklich alle Kräuter und Gewürze gut verteilt sind. Und nochmal. Und nochmal. Kein schlechtes Gewissen. Er arbeitet sauber und nur mit einwandfreien Zutaten. Aber was ihn noch viel mehr beschäftigt ist der Rest, der in der Wurstfüllmaschine zurück bleibt. Reicht locker noch für drei oder vier Würste. Oder soll er sie sich auf’s Brot schmieren? Mett Deluxe? Überhaupt, eine schöne Idee für einen eigenen Laden: Die Metteria! Er sieht schon das Schild knarzend im Wind schwingen und denkt plötzlich an Fleischbällchen, rundherum angebraten, stellt sich vor, wie er eine Dose geschälte Tomaten darüber ausschüttet und den Rest aus der Rotweinflasche dazugibt. Frisch gehackte Kräuter: Oregano, Thymian, Rosmarin und Basilikum gibt er erst in die Pfanne, als die ganze Flüssigkeit fast vollständig verkocht ist und isst die alles alleine auf.

Der nächste Morgen. Durchfall. Lieber wieder ins Bett. Er träumt von einem Fiebertraum, träumt sich ins ein Delirium, wacht aber zwei Stunden später erholt und gesund wieder auf. Hat wohl nur zuviel gegessen. Er bleibt sicherheitshalber den Tag noch zuhause und unterhält sich mit der Planung für seine „Metteria“. An den Job verschwendet er keinen Gedanken. Dafür hat er am nächsten Morgen im Stau noch Zeit genug. Jetzt schreibt er erstmal sein Rezept für Salsiccia Fleischbällchen auf und tunkt mit einem Foccacia die letzten Reste der Tomatensauce aus der Pfanne…

Und so beginnt sie. Seine Geschichte. Die Geschichte der Metteria – oder geht sie doch im Büro weiter? Oder endet dort? Erzähl du’s mir! Wie soll es mit ihm weitergehen? Soll er sich in die Fleischfachverkäuferin verlieben, oder in seine Kollegin, die ihn lieber im Büro um sich hat, als Abends in der Metteria – und wie wollen wir ihn überhaupt nennen?

5 from 1 reviews
Salsiccia Fleischbällchen in Tomatensauce
 
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Vorbereitung
15 Minuten
Kochzeit
30 Minuten
Gesamtzeit
45 Minuten
 
Dazu schmeckt am Besten frisches Foccacia - entweder vom Bäcker des Vertrauens oder nach dem Rezept von Highfoodality
Portionen: 2
Zutaten
  • 4 Salsiccia, roh, ungebrüht und nicht geräuchert
  • 4 EL zum Braten geeignetes Olivenöl
  • 1 Dose gewürfelte Tomaten
  • 1 Glas Rotwein
  • Oregano, Rosmarin, Thymian und Basilikum nach Geschmack
  • Schwarzer Pfeffer
  • Salz
Anweisungen
  1. Das Wurstbrät aus der Hülle drücken und 10 gleich große Bällchen daraus formen.
  2. Die Bällchen rundherum kräftig anbraten.
  3. Tomaten und Rotwein angießen und köcheln lassen, bis die Flüssigkeit fast vollständig verkocht ist.
  4. Kräuter fein hacken und unterheben.
  5. Vorsichtig mit Pfeffer und Salz abschmecken, aber wahrscheinlich hat die Wurst die Sauce schon genug gewürzt.
3.3.3077

 

Kategorie: Rezepte, Wurst Stichworte: Foccacia, Salsiccia, Tomate, Tomatensauce, Wurst

Rhabarbecue-Sauce, BBQ Sauce mit Rhabarber

29. April 2015 by Alex 13 Kommentare

Rhabarber ist ein äußerst dankbares Gemüse – kulinarisch sowie literarisch. Kulinarisch betrachtet eignet sich der Rhabarber, der grade Hochsaison hat, für herzhafte genauso gut wie für süße Gerichte. Paart man seine ausgeprägte Säure mit genügend Zucker riecht man plötzlich reife Tomaten, grüne Äpfel oder auch das Erdbeerfeld im Frühsommer, das beackert werden will. Ansonsten ist er um kein Wortspiel verlegen. Es drängt sich also förmlich auf einer Grill-Sauce mit Rhabarber den Namen Rhabarbecue-Sauce zu geben.

Rhabarbecue-Sauce, BBQ Sauce mit Rhabarber, selbstgemacht, Thermomix

BBQ Sauce einfach selbstgemacht

In Redewendungen taucht der Rhabarber auch gerne auf. So haben z.B. neugierige Menschen Ohren wie Rhabarberblätter. Der Rhabarber als Pflanze stammt ursprünglich aus Sibirien, was dann auch erklärt, warum er im Garten meiner Schwiegermutter auf fast 1000 Meter Höhe im Schwarzwald wunderbar gedeiht. Für uns hat das außerdem den Vorteil einer ausgedehnten Saison für frischen Rhabarber, die oft bis in den Sommer hinein dauert. Denn während ich meinen Bierbauch beim Rasenmähen ausführe, schaufeln die Schwarzwälder noch Schnee auf die Straße um die Schmelze zu beschleunigen.

Ohren wie Rhabarberblätter habe ich auch bekommen, als ich zum ersten Mal vom BBQ Saucen Grundrezept aus Heston at Home(30,95€, Affiliate-Link) gelesen habe. Da ich bei unserer Ernährung lieber auf alle möglichen Farb-, Aroma- und Zusatzstoffen verzichte, war ich sehr froh ein Rezept an der Hand zu haben, mit dem ich eine BBQ Sauce nur mit einfachen Zutaten zusammenrühren kann. Das Rezept ist ein schönes Grundrezept, dass ich in den letzen Jahren immer mal wieder erfolgreich variiert habe. So haben schon Schwarze Johannisbeeren oder auch mal ein Schluck Bourbon ihren Weg in die Sauce gefunden. Im April bekomme ich aber immer unbändige Lust mit Rhabarber zu kochen und der passt einfach hervorragend zu Tomate und hebt dank seiner ausgeprägten Säure und Süße den Geschmack der Sauce nochmal deutlich. Als passende Gewürze verwende ich außerdem etwas Zimt und Muskatnuss.

Rhabarbecue-Sauce, BBQ Sauce mit Rhabarber, selbstgemacht, Thermomix

To Thermomix or not to Thermomix

Mein Freund der Thermomix regt immer wieder zu Diskussionen an. Diese BBQ Sauce ist ein schönes Beispiel dafür, was ich am Thermomix so mag: Er, als williger und folgsamer Beikoch, ist sehr unkompliziert in der Zusammenarbeit.Er arbeitet ruhig und präzise und nervt nur mal kurz, wenn er mit seinem letzten Arbeitsschritt fertig ist. Dabei gewinne ich bei der Verwendung des Thermomix zwei Dinge: Zeit für andere Gerichte (es gab zur BBQ Sauce Pulled Pork, das an sich schon einen riesigen Aufwand bedeutet, außerdem Krautsalat und frisch gebackene Burger Buns) und die Möglichkeit mit geringem Zeitaufwand frisch zu kochen.

Rhabarbecue-Sauce, BBQ Sauce mit Rhabarber, selbstgemacht, Thermomix

5 from 1 reviews
Rhabarbecue-Sauce, BBQ Sauce mit Rhabarber
 
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Vorbereitung
15 Minuten
Kochzeit
30 Minuten
Gesamtzeit
45 Minuten
 
BBQ Sauce mit Rhabarber nach dem Grundrezept von Heston Blumenthal aus Heston at Home
Zutaten
  • 300g Rhabarber
  • 30g Traubenkernöl
  • 6 Knoblauchzehen
  • 1 Rote Zwiebel
  • ½ TL geriebener Ingwer
  • ½ TL Zimt
  • ¼ TL Muskatnuss
  • ½ TL Senfpulver
  • ½ TL Selleriesaat
  • ½ TL Cayenne Pfeffer
  • ½ TL Pimenton de la Vera
  • 420g Tomaten aus dem Glas
  • 200g Apfelessig
  • 240g Brauner Zucker
  • 2 EL Worcestershire Sauce
  • 2 EL Rübensirup
  • 1 TL Salz
  • ½ TL Schwarzer Pfeffer
Anweisungen
Für die klassische Zubereitung
  1. Rhabarber waschen und schälen, in dem man längs die Fäden zieht. In 4 Zentimeter lange Stücke schneiden.
  2. Knoblauch und Zwiebel schälen und würfeln. Im heißen Öl in einem Topf für 7-10 Minuten hellbraun anschwitzen.
  3. Ingwer und trockene Gewürze in den Topf geben und 2 Minuten unter ständigem Rühren anrösten.
  4. Tomaten, Rhabarber, Essig, Zucker, Worcestershire Sauce, Sirup, Salz und Pfeffer dazugeben und bei mittlerer Hitze 20 Minuten kochen.
  5. Pürieren, kurz etwas abkühlen lassen und in sterilisierte Gläser abfüllen.
Für die Zubereitung im Thermomix
  1. Rhabarber waschen und schälen, in dem man längs die Fäden zieht.
  2. Knoblauch und Zwiebel schälen und vierteln. Bei Stufe 5 für 5 Sekunden klein hacken, mit dem Spatel nach unten schieben und nochmal bei Stufe 5 für 5 Sekunden klein hacken.
  3. Öl angießen, Ingwer in den Topf reiben und bei Varoma, Stufe 1, 8 Minuten anschwitzen.
  4. Trockene Gewürze dazugeben und für weitere 2 Minuten, Varoma, Stufe 1 mit rösten.
  5. Tomaten, Essig, Zucker, Worcestershire Sauce, Sirup, Salz und Pfeffer dazugeben und bei Varoma, Stufe 2, 20 Minuten kochen. Während dessen den Rhabarber im Varoma auf den Mixtopf geben und weich garen.
  6. Nach Ende der Kochzeit Rhabarber in die Sauce geben.
  7. Pürieren, kurz etwas abkühlen lassen und in sterilisierte Gläser abfüllen.
3.3.2998

 

Im Artikel wird die Küchenmaschine Thermomix der Firma Vorwerk genannt. Der Thermomix wurde mir von Vorwerk zur Verfügung gestellt.

Kategorie: Burger, Featured, Grillen, Rezepte, Thermomix Stichworte: BBQ Sauce, Pulled Pork, Rhabarber, Selbstgemacht, Thermomix, Tomate

Lauter leckere Kleinigkeiten

11. Juli 2012 by Alex 10 Kommentare

Es gibt wahrscheinlich nur eine Sache, die ich in der Küche lieber mache als mit jemandem zusammen zu Kochen: Alleine Kochen! Dabei ist Teamfähigkeit die Soft-Skill – oder man könnte auch Stellenausschreibungs-Bullshit-Phrase sagen – Numero Uno, denn wer will schon Mitarbeiter, die wochenlang im dunklen Kämmerlein vor sich hin wurschteln um dann, eventuell, mit ihrem genialen Erzeugnis um die Ecke zu kommen. In der Küche ist das freilich anders. Viele Köche verderben hier den Brei, aber wie viele Köche sind zu viele? Zwei ganz sicher nicht. Und siehe da, sogar Vier hat ganz gut geklappt – weil ich die Aufgaben verteilen durfte 😉 Und weil ich am Herd so ein Eigenbrötler bin, hab ich am Vormittag ein paar Sachen vorbereitet, damit die liebe Lena und ihr Frank nicht zu lange ohne Essen bleiben mussten. Man lernt ja dazu!

Also gab´s zum Einstieg eine Gurkensuppe mit Tomateneis dicht gefolgt von Basilikum Panna-Cotta mit Garnelen vom Grill. Heston Blumenthal schreibt sehr mitreißend über Essen, Lebensmittel und deren Zubereitung. In seinem neuesten Buch erklärt er der Welt unter anderem das Würzen – z.B. mit Salz. Richtiges Salzen ist der Schlüssel zum Erfolg und oft fehlt einem Gericht nur ein wenig davon um ihm den Dreh in Richtung Verzückung zu geben, während zu viel Salz höchstens des Cardiologen Porsche finanziert und auch mit Hinweisen auf einen verliebten Koch nichts mehr gerettet werden kann. Es müssen die Neandertaler gewesen sein, die, als sie leise in ihre fade Mammutsuppe weinten, feststellten, dass es sich lohnen könnte Stollen in Felsen zu treiben um säckeweise vom weißen Gold nach oben zu befördern… Gründe genug sich mit Salz zu beschäftigen und Heston empfiehlt hier eine Reihe von Espressotassen mit Hühnerbrühe zu füllen und von Tasse zu Tasse den Salzgehalt zu erhöhen, bis die Suppe versalzen ist und sich den Wohlgeschmack der vorhergehenden Suppe zu merken. Das kann man üben und das hätte ich besser mal getan, bevor ich die Messerspitze Salz zuviel in meine Basilikum Panna Cotta, die eigentlich Knoblauch Panna Cotta heißt, was mir aber zu muffig klingt, tat um somit in der Vorspeise wohl nur zu wohlwollenden 8 Punkten gekommen zu sein. So hoch muss die Bewertung trotzdem sein, denn die perfekte Konsistenz und das schmeichelhafte Mundgefühl konnten vom Salz höchstens im letzten Drittel beeinträchtigt werden und wurden da von der Garnele, die alleine mit Olivenöl, Zitronensaft und Oregano auskam, großmütig aufgefangen. Wenn man sich denn das Beste zum Schluss aufgehoben hat.

Ich muss gestehen: Für kalte Suppe hatte ich schon immer eine Schwäche. Nach einer durchzechten Nacht den Bretthunger mit Kartoffel-Möhren-Suppe aus Mamas großem Topf vom Mittag gestillt – aber sicher. Als Zivi in der Krankenhaus-Kantine Direktzuriff zur Kaltschale – was dann!? Und wenn mich dann ein Rezept wie Gurkensuppe mit Tomateneis aus einem Kochbuch anglotzt kann ich nicht anders und muss die Zutatenliste mit den Vorräten abgleichen und ins iPhone übernehmen. Je mehr ich aus eigener Ernte beisteuern kann, umso toller finde ich das Ergebnis, das hier vor hauseigener Minze strotzte. Und wenn schon Gurke, dann kann auch ein Schlückchen Hendricks nicht schaden.

Es gibt Kollegen die sich mit Hingabe um den Ursprung von Rezepten kümmern und sehr unterhaltsam darüber schreiben, während andere sich, sagen wir mal, darum bemühen. Ich seh die Sache eher pragmatisch und bin der Meinung, dass sich manche Rezepte nicht ohne Grund weiterentwickelt haben. Mag es den spanischen Bauern im Mittelalter noch vor Übergriffen von Vieh und Weib geschützt haben, möchte der moderne Büroarbeiter (was heute ungefähr dem Stand des Bauern im Mittelalter entspricht) vor allem wohlriechend durch´s Leben schreiten, weswegen man in der Gegenwart eine Ailoi eher auf Basis einer Mayonnaise herstellt und auf das Original, das alleine aus Knoblauch und Olivenöl besteht, lieber verzichtet. Versucht haben wir´s und das Votum war eindeutig: Ob der arme Mörser jemals wieder den beißenden Knoblauchgestank los wird!?


Erstaunlicherweise hat sich diese Riesenmenge Knoblauch hervorragend in der Hähnchenpfanne gemacht. Mittlerweile waren die Vorbereitungen abgeschlossen und das Kochen fand auf der Dachterasse und damit in der dortigen Outdoorküche statt. Die köstlichen gefüllten Tomaten standen noch auf dem Tisch, mit den Resten der Füllung, dazu das leckere Baguette von Bäcker Baier. So mussten wir nicht aufhören zu essen, während ausgelöste Hähnchenschenkel in der Grillpfanne vor sich hinschmurggelten.

Den krönenden Abschluss des Abends machten Venusmuscheln in einem grandiosen Sud aus Zwiebel, Tomaten und Weißwein. Auch hier zahlt sich der Besitz eines Kugelgrills aus – die Muscheln gehen wunderbar auf unter geschlossenem Deckel, wobei wir beiden Blogger eindeutig die größeren Muschelfans zu sein schienen 😉 Ein schöner Tag mit noch schönerem Abend, Kochen, leckeres Essen und lästern über die Blogger-Kollegen. Leider zu früh von der letzten S-Bahn unterbrochen. Aber Fortsetzung folgt bestimmt!

Kategorie: Grillen, Groovy Food, Küche Stichworte: Aioli, Garnelen, Gurke, Hähnchen, Muscheln, Spanisch, suppe, Tapas, Tomate

Gurkensuppe mit Tomateneis

24. Juni 2012 by Alex 3 Kommentare

Gurkensuppe mit Tomateneis

Zutaten

  1. 1 Salatgurke (ca. 500g)
  2. 1 Bund Minze (auch ein Teil Schokominze hat sehr gut dazu gepasst)
  3. 500g Joghurt
  4. 5 EL Olivenöl
  5. 2 EL Gin (Hendricks)
  6. 1 EL Tomatenessig
  7. Salz, weißer Pfeffer (Melange Blanc)
  8. 500g reife Tomaten
  9. 1 Knoblauchzehe
  10. 150g Mayonnaise
  11. 1 EL Senf
  12. 200g Sahne
  13. Tomatenscheiben für die Deko

Anweisungen

  1. Die Minze waschen, trocken schütteln und Blätter vom Stengel in eine Schüssel zupfen. Gurke waschen, schälen und zur Minze geben und mit Joghurt zusammen pürieren oder in einen Mixer geben. Das Olivenöl unterrühren und mit Gin, Essig, Pfeffer und Salz abschmecken. Kalt stellen.
  2. Die Tomaten waschen, vierteln und Strünke entfernen. Knoblauch abziehen und beides zusammen pürieren.
  3. Mayonnaise und Senf unterrühren und mit Pfeffer und Salz würzen. Sahne leicht anschlagen und unterheben. Kühlstellen und nach Anweisung der Eismaschine gefrieren.
  4. Eine Tomatenscheibe und eine Kugel Tomateneis in einen vorgekühlten Suppenteller setzen, Gurkensuppe angießen und mit Minzblättchen garnieren.

Zubereitungszeit: 90 Minuten (inkl. gefrieren, ohne Kühlzeiten=

Portionen: 6

Bewertung:  ★★★★★

Nach Vorlage aus Vorspeisen & Fingerfood (Brigitte Kochbuch Edition)

Kategorie: Rezepte Stichworte: Gurke, Joghurt, Knoblauch, Mayonnaise, Minze, Tomate

Sommer ist was in deinem Topf passiert

12. Juni 2012 by Alex 21 Kommentare

Die Freibäder sind wieder geöffnet – und mit Bikini-Figur war wieder nix dieses Jahr. Aber Nächstes. Ich schwör! Wobei, wenn das so weiter geht geh ich bald tatsächlich besser mit Bikini-Oberteil ins Freibad. Aber wir wollen nicht, dass das hier geschmacklos wird – und zum Thema Diät halte ich auch den Mund. Wobei, schonmal die Mittelmeer-Diät probiert? 😉

Zwischen Grillorgien, und die sind dieses Jahr besonders häufig angesagt, heißt es haushalten und was ich darunter verstehe möchte ich heute mal zeigen. Ich fürchte ja als ziemlicher Fleischfresser verschrien zu sein, dabei bieten sie mir am Gemüsestand noch häufig eine Extra-Tüte an, weil sich die Nähte vom Einkaufskorb noch krasser denen, als die Nähte meiner Hosen. Die Kräuterschnecke steht in voller Blüte und so lebe ich auch noch im Überfluss von Rucola, Thymian, Rosmarin, Salbei, Basilikum, Ysop, Fenchel, Minze, Brunnenkresse…

Auf geht´s mit Pflücksalat, frischen Kräutern und Lachs, den ich nach einem Beef-Rezept (Heft #6, Rezept gibt online als PDF) mit Fenchel gebeizt hab. Der Lachs schwomm in meinem neuen liebsten Frühsommer-Dressing, das aus Joghurt, Holunderblütensirup, Himbeeressig, Ingwer, Senf, schwarzem Pfeffer und Salz besteht. Probiert das mal aus. Der Briefumschlag mit den Mengenangaben, die ich extra mal abgewogen habe, ist leider verschollen 🙁 Aber ihr kriegt das auch so hin.

Wir wrappen! Mehl, Wasser, etwas Öl und Salz zu einem geschmeidigen Teig kneten, etwas ruhen lassen, dünn ausrollen und in der heißen Pfanne ohne Fett backen. Lecker Pflück-Salätchen mit Blüten, Gurke, Karotte, Paprika und Lachs aus Wodka-Zitronen-Melisse Beize, sowie Dressing aufrollen.

Spargel-Frittata mit Chorizo und Kartoffeln. Eier, Milch, Pimenton de la Vera in einer Pfanne mit angeschwitzen Zwiebeln, gekochten jungen Kartoffeln, Chorizo und grünem Spargel schütten, sanft anbraten, im Ofen gar ziehen lassen. Muss man garnicht viel zu sagen 😉

Als Zwischengang, bzw. für den ganz ganz kleinen Hunger: Karamelisierten Fenchel nach Ottolenghi. Das Buch habt ihr ja alle 😉

Muss man eigentlich auch nix groß zu sagen, aber üben muss man das. Üben, üben, üben um dann den richtig geilen Tomaten, die erst noch kommen, eine angemessene Bühne zu bieten. Was hiermit unbedingt empfohlen ist: Probiert den Caprese mal mit Zitronen-Basilikum! Extra-Fresh ohne dem Klassiker zu Nahe zu treten.

Auch dieses Jahr gab´s wieder die Tage der offenen Weinkeller, die ab sofort Wintricher Genusstage heißen und sich den Namen auch redlich verdient haben. Vor der Abreise musste der Kühlschrank geleert werden – und so kam es dann zu einer Grüner Spargel Creme mit Dill, Zitronen-Basilikum und Minze. Dazu Kartoffelchips, Hähnchenbrust mit der Haut dran, Avocados und Pimientos de Padron. Reste Küche ist die beste Küche!

Das Finale: Die ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz grooooße Liebe! Eine Fenchel-Knolle in feine Streifen schneiden und mit fein gewürfeltem Knoblauch in Olivenöl anbraten. Mit reichlich Orangensaft ablöschen. Spaghetti kochen. Nach ein paar Minuten zwei Kellen Nudelwasser in die Pfanne, gedrittelte Spargel-Stangen dazu. Das Gemüse sollte grade so schwimmen. Die Sauce dicklich einkochen. Dauert ca. 15 Minuten. Wenn die Spaghetti vorher al Dente sind – kein Problem, einfach abgießen, denn die kommen gleich eh zum Rest in die Pfanne. abgeschmeckt wird mit Salz, weißem Pfeffer, fruchtigem Curry und ein paar Umdrehungen der Chili-Mühle. Kleine Tomaten geviertelt dazu, evtl. noch etwas Tomaten- und Balsam-Essig, die Spaghetti durchschwenken und in einen tiefen Teller geben, in dem schon ein paar Blättchen Rucola warten. Mit Parmesan und Fenchel-Grün bestreuen. Zweimal wöchentlich wiederholen und gegebenenfalls auf die ein oder andere Grillwurst verzichten – oder einen ZWOW machen. Wie ich gleich 😉

Kategorie: Groovy Food, Küche Stichworte: Fenchel, Lachs, Salat, Sommer, Sommerküche, Spargel, Tomate

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...und ich denke immer an Essen. Ich koche, was mir schmeckt. Am liebsten jeden Tag. Da ich gerne Geschichten erzähle und beim Essen liebe Menschen um mich habe gibt es seit 2010 den Blog Chef Hansen. Ich esse gerne Fleisch, manchmal auch nicht, ich trinke Bier und Wein, meine Wurst mach ich am liebsten selber und sobald die Sonne scheint trifft man mich am Grill. Um noch mehr über Chef Hansen zu erfahren Klicke hier →
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