Eines der schönsten Winteressen ist ganz zweifelsohne das Käsefondue. Unmengen von Käse, Wein, Weißbrot und Kirschwasser werden in einem stundenlangen Zeremoniel verzehrt, nach dem man, je nachdem wie viele Brotstücke ganz aus Versehen im Kirschwasser gelandet sind, mehr oder weniger schweinebesoffen ins Bett fällt und am nächsten Morgen aus verschiedensten Gründen auf das Frühstück verzichten möchte (Überfütterung, Verkaterung…).
Das nächstschönste Winteressen ist dann Raclette machen. Jetzt könnte man hier ausschweifend über die Diskrepanz zwischen althergebrachter Schweizer Raclette-Tradition gegenüber neuzeitlicher Deutscher Raclette-ichbringsnichtüberdielippen sprechen. Auch wenn mir dieses Erlebnis von heißem, geschmolzenen Käse, der über eine Kartoffel geschabt wird und mit nichts weiter als Cornichon und Perlzwiebel (Speck sei wohl im Ernstfall erlaubt) verzehrt wird bisher verwehrt blieb – ich bin scharf drauf!
Der Herr Paulsen war so nett und hat mir sein neustes Werk Go Veggie als App rüberkommen lassen. Ich hab´s, wie sich´s gehört, jetzt bestimmt drei Wochen abhängen lassen und bin beim Überfliegen bei einem Rezept für Fondue-Kartoffeln mit Nuss-Bratäpfeln hängen geblieben. Hier fügen sich dann Fondue, Raclette und Bratapfel zur Winter-Lieblingsessen-Dreieinigkeit zusammen. Ich sag mal so – ein Gedicht, mit ein paar Anpassungen von mir:
Man beachte besonders den Stevan-Paul-Gedenkpfeffer am Tellerrand, den ich mit besonders viel Liebe dorthin gemahlen habe! So stell ich mir das auch in der Effilee-Redaktion vor. Er zaubert seine allseits beliebten schnellen Teller in der Redaktionsküche, die anwesenden Praktikanten scharren mit den Hufen, während er mit einem winzigen Pinsel den Pfeffer am Tellerrand arrangiert. Hach, für einen Tag Stevan Paul sein…
Ich war so frei seinem Rezept noch ein wenig Kürbis hinzuzufügen, den Knoblauchgehalt zu erhöhen, sowie meinen Käserestbestand, der noch vom Allgäuurlaub zehrte, zu minimieren. Klar, in ein ordentliches Fondue gehören schon 3 Sorten Käse. In seiner Zutatenliste stand auch noch was von Fenchelsaat, die ich im Rezept irgendwie vermisst habe. Ich vermute sie mal in den Äpfeln, aber ich bin sicher, er klärt uns hier gerne auf 😉
Die Umsetzung als App gefällt mir sehr gut. Ich habe sie auf dem iPad getestet und mich eh schon länger gefragt, wie sich sowas wohl handhaben lässt, sind die Finger doch dauernd knattschig beim Kochen… Aber wie man im Vorher/Nacher Vergleich wunderbar erkennen kann hält sich die Verschmutzung bei der Nutzung von Go Veggie in Grenzen. Dafür ist der Spaßfaktor beim Entdecken der Rezepte sehr hoch, da die App immer wieder mit kleinen Überraschungen punkten konnte – z.B. fand ich das Feature lustig, dass in der Teller-Ansicht dieser hin und her gedreht werden kann. Unnötig, sicher, aber es macht einfach Spaß damit zu spielen. Die Rezepte sind auf dem gewohnt hohen Niveau verfasst (sieht man mal von der Fenchelsaat ab – hihi) und die App selbst läuft sehr stabil.