Liebe Damen,
möglicherweise teile ich heute ein großes Geheimnis mit Ihnen – nicht nur Sie haben oft nichts zum Anziehen. Auch wir Männer (insbesondere die mit einem Leibesumfang, den verschiedene Modeproduzenten bereits als zu üppig für ihre Kollektion befinden) stehen oft ratlos vor dem zugegebenermaßen überschaubareren Angebot der heimischen Garderobe. Wir neigen dann zu Impulskäufen, die bei eingezogener Wampe vor´m Hohlspiegel die Problemzonen nicht zur Geltung bringen und feiern dies mit Burger auf dem Heimweg und einem feinen Cocktail vor’m zu Bett gehen. Das böse Erwachen folgt dann bereits am nächsten Morgen, wenn der Hosen- oder Hemdknopf wegen aufgeschwämmtem Körper nicht mehr schließen will und neues Oberkleid ungetragen zu einer Reihe anderer Kleidungsstücke wandert, was nichts macht, da Mann sowieso in den nächsten Wochen mehrere Kilos verlieren wird, was in Wirklichkeit natürlich nicht passieren wird.
Dann aber, und ich schwöre es fühlt sich an wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag, entdeckt der Freund vom Schwager eines Arbeitskollegen ein neues Outlet mit gut geschnittenen, modischen Oberhemden bis Größe 48 und man fährt hin, kauft sich in einen Rausch und ist für viele Monate versöhnt mit dem Kleiderschrank, so denn Mutti alles zeitnah gebügelt kriegt. (Und glauben Sie mir, die bügelt auch, wenn bügelfrei darauf steht!)
Die beiden Gerichte aus diesem Beitrag sind ebensolche Volltreffer, geschmacklich, und wie ich finde auch optisch. Ähnliche Ebbe wie im Kleiderschrank herrschte die letzten Wochen in der Hausbar. Ein Besuch bei Lars in der Destillerie Kohler, die er zusammen mit seinem Großvater Eberhard Kohler betreibt, endete in einem äußerst kurzweiligen Nachmittag inkl. Brennereiführung und ausführlicher Verkostung. Eine meiner liebsten Spirituosen der beiden Herren ist der Ingwer, der sich vielseitig in Mixgetränken und besonders beim Kochen verwenden lässt. Am Samstagmorgen bin ich bei meinen Markt-Omis noch zu ganz tollen Mirabellen gekommen, aus denen ich dann am Sonntag ein süßes Kompott gekocht habe. Ein genaues Rezept kann ich dazu nicht aufschreiben, aber es waren ungefähr 1.5 Kilo Mirabellen, die Frau Hansen und ich in mühevoller Kleinarbeiten entkernten und würfelten (ich wollte es gleichmäßig stückig). In einem großen Topf habe ich den Boden mit Zucker bedeckt, diesen karamelisieren lassen und mit Weißwein abgelöscht. Die Mirabellen darin zusammen mit einer Zimtstange, Sternanis und Ingwer weich gekocht und am Ende noch mit Zitronensaft und 2EL des Ingwerschnaps abgeschmeckt. Das ist so lecker, dass ich kurz überlegte mein Leben ab sofort der Herstellung und dem Verzehr dieses Kompott zu widmen, aber die Mirabellensaison ist kurz…
Das Kompott, so süß es ist, macht sich dank seiner subtilen Schärfe auch sehr gut auf einem Burger – hier zusammen mit Ruccola, Speck, Bergkäse und etwas Gurke, die ich vor ein paar Wochen ganz klassisch eingelegt hatte.
So ein guter Burger braucht auch eine angemessene Begleitung, und da die Kombination von Ingwer und Mirabelle schon im Kompott so gut funktioniert hat, dachte ich mir, es müsse auch in einem Cocktail klappen und ich kann sagen – ich habe mich nicht enttäuscht.
4 Mirabellen entkernen und in einer Tasse zu Muß stampfen. Das Muß durch ein Sieb in ein Cocktailglas passieren. 4cl Bourbon und 2cl Ingwerschnaps dazugeben, mit Crushed Eis auffüllen, umrühren und einem Zweig Zitronenmelisse garnieren.
Bis zum 31.08. läuft noch mein Rezeptwettbewerb, bei dem es einen Kochkurs bei Andi und Franzi Schweiger inkl. Anfahrt und Übernachtung im Wert von 1000€ zu gewinnen gibt!