Alex, mach doch mal…
…was Süßes!
…Radicchio-Eis!
…Pistazien-Safran-Eis!
…ein Oster-Menü!
…ne Kräuterschnecke!
Kinder, was denn noch alles? Eine Sache, die ich an guten Freunden besonders schätze, ist Timing und die Fähigkeit, einem eine gute Idee ins Hirn zu pflanzen. Während ich mich mit meinen Rezeptideen grade in einer Sinnkrise befand, mir ein Ostermenü zusammentagträumte und verdammt nochmal nix zum Thema Dessert aufflammen wollte, kam eine gute Fee in einem Kochtopf um die Ecke:
Ich sah es förmlich vor mir: Geckogrünes Eis mit tiefroten Fäden. Dazu Orangenhippen und Macarons, kandierte Rosenblätter… Ein Traum aus Tausendundeinernacht. Die Rosenblätter hab ich dann weggelassen und den ganzen Rest des Ostermenüs auch. Wer kocht schon gerne, wenn er auch Steine aus Granit durch den Garten schleppen kann – aber zum Projekt Kräuterschnecke und Hochbeet bei Gelegenheit mehr. Erstmal einen bezaubernden Blick auf einen bezaubernden Teller:
Immer wieder hört man von Diskussionen, ob jetzt Safran nach was schmeckt, oder nur färben kann wie der Teufel. Und was für den Kuchen gilt, gilt umso mehr für´s Eis: Geel. Siehe Oben. Dagegen kommt keine Pistazie an – Versuche mit Lebensmittelfarbe wurden aus ethischen Gründen unterlassen. Im Grunde ist so eine Eismasse ja kein Hexenwerk. Man nehme 750ml Flüssigkeit, die nach Lust, Laune und Vorratshaltung aus Milch und Sahne besteht. Dazu kommen 100g Zucker und die Aromaten: Fein gehackte Pistazien (90g) und 1/2 TL Safranfäden. Einmal aufgekocht, Deckel drauf und 4 Stunden ziehen lassen. Das wird dann durch ein Sieb gegeben und die Safranfäden für Später mühsam zwischen den Nüssen rauspiedeln und in Sicherheit bringen (wertvoll wie sie sind). 5 Eigelb schaumig aufschlagen, aufgewärmte Milch-Mischung dazugeben und alles in einem Topf zur Rose abziehen, abkühlen und nach Bedienungsanleitung gefrieren. Die Tränen, die den Verlust der grünen Farbe bezeugen trocknet ein erster Probierlöffel der Eismasse, der ein wenig Ruhe nun gut tut.
Jetzt ist so ein Eis ja lecker, aber es muss auch irgendwo rein. Da böte sich eine Hippe an. Wie schön, dass man Eiweiß übrig hat, denn man braucht jeweils zu gleichen Teilen: Mehl, Puderzucker, weiche Butter und Eiweiß. Dazu Orangenschale – etwa ein TL Abrieb pro 100g Masse. Die genauen Mengen richten sich nach dem übrigen Eiweiß. Alle Zutaten werden schnell verrührt und abgedeckt eine Stunde kalt gestellt. Dann dünn auf ein mit Backpapier belegtes Blech gestrichen und im auf 190 Grad vorgeheizten Ofen gebacken, bis sich ein dunkler Rand gebildet hat. Jetzt lassen die dünnen Hippen sich noch gut verarbeiten, z.B. über den Rücken einer Tasse stülpen, oder aufrollen. Beim Aufstreichen auf´s Backpapier muss man sich nicht allzu große Mühe bei der Gleichmäßigkeit geben, im Ofen verläuft sich das noch ein wenig. Hitzeunempfindliche Hände sind für die Verarbeitung (zumindest beim Aufrollen) eindeutig von Vorteil.
Zur Erreichung der vollständigen Ei-Neutralität (Eiweiß und -Gelb wurden vollständig aufgebraucht): Macarons. Alter Hut. Steht bei der Simone schon alles was man drüber wissen muss. Das mit dem Mandeln pulverisieren ist echt wichtig! Ich mach das in so nem Blitzhacker der beim Pürierstab dabei war. Während die Messer durch die Lüfte fetzen schüttel ich das Teil unaufhörlich, bis die Kraft in den Oberarmen nachlässt. Und dann unbedingt sieben. Ab da läuft´s wie von alleine. Statt Kakaopulver wie bei Simone, gibt´s Szechuan-Pfeffer (1 TL, mit-blitzhacken) und für die Füllung hatte ich Zweierlei vorgesehen: Eine Ganache (100g weiße Schokolade mit 50ml heißer Sahne übergießen, Orangenabrieb und Lebensmittelfarbe (sic!) dazu.) und Buttercreme (100g Butter, 50g Puderzucker, Orangenabrieb, keine Farbe (puh!) – beides wird vor´m Verfüllen schaumig aufgeschlagen.
Man sollte das auf keinen Fall machen, wenn man plant in den nächsten Stunden noch zu schlafen. Die Unmengen an Zucker, die für sofortige Energiebereitstellung sorgen, werden einem da einen Strich durch die Rechnung machen…