Der Klimawandel macht mich fertig – in der Reihenfolge: Frühling – Herbst – Sommer (?) – Winter (!). Wenigstens kann man sich sicher sein, dass es irgendwann wieder kalt wird. Sollte es aber doch mal wieder heiß werden kann man sich z.B. statt mit Ventilator auch mal mit einer scharfen Mahlzeit helfen. Jetzt ist aber scharf nicht gleich scharf. Während so ne Portion Chili daherkommt wie ein Sprung in einen Schweizer Bergsee entspricht Wasabi eher dem sprichwörtlichen Eimer Wasser ins Gesicht am Morgen. Jeder der schonmal ne Portion zuviel davon erwischt hat, weiß wie es sich anfühlt, wenn die Tränen direkt aus dem Augeninneren austreten. Immerhin ist es schnell wieder vorbei…
So viel zum Thema Nachträgliche Rechtfertigung für Geistesblitze, denn so einer hat mich neulich in Form von Wasabi-Risotto übermannt. Eine schlaflose Nacht an der Anderen hat er mich gekostet: Kokosmilch? Trennt die sich? Mit dem Asia-Saucen-Arsenal würzen – und was kriegt das dann für ne Farbe? Parmesan? Butter? Zum Glück wird man selten von Geistesblitzen in diesem Ausmaß getroffen. Also, was hab ich gemacht:
…die Farbe ist nicht so schön und den Parmesan habt ihr ja sicher eh überlesen. Der hat eigentlich nix in diesem Risotto verloren. Ein Knaller ist das grüne Pulver auf dem Risotto – Minz-Pulver. Dafür wird ein Stängel Minze entblättert und diese dann in der Mikrowelle getrocknet (ca. 1:30 bei 800 Watt) fein mit dem Fingern zerbröselt, gesiebt und kunstvoll über´s Risotto verteilt. Geistesblitz? Jedenfalls nicht von mir, vielleicht von Hr. Elverfeld. Und wenn ich jetzt noch einmal höre, das Buch
sei nix für daheim, dann darf derjenige nur noch aus der Bravo kochen! (Haben die da überhaupt Rezept drin oder wird nur noch Petting erklärt?). Das Risotto hat geschmeckt wie dieser Sommer: Ein bisschen Frische hier, ein bisschen Schwerfälligkeit dort. Aber da lässt sich noch was rausholen – ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Jetzt kriegt man aus so ner Pfanne Risotto eigentlich genug Abendessen raus, aber das wär ja langweilig. Also gibt´s noch ne leckere Dorade dazu – und zwar so ähnlich wie Sylvia die neulich gemacht hat. Da ich den Fisch noch filetieren wollte, mussten die Limetten im Fischbauch reichen. Ab und zu ein Schlückchen Sherry drüber und schon gab´s lecker Fisch. Dorade ist beim Filetieren eigentlich ganz genügsam und wer mal so nen gekochten Fisch auseinandergenommen hat ist dann bei der rohen Variante nicht mehr ganz so hilflos.
Verschiedene Kräuter habe ich einfach mal blühen gelassen, weil mich beim Kräuterkurs die Koriander-Blüte auf der Ananas so begeistert hat. Da muss sich doch was draus machen lassen – und sei es nur zur Dekoration 😉 Hier haben jetzt jedenfalls mal Minz-, Koriander-, und Thaibasilikum-Blüte ihren Weg auf den Teller gefunden. Sieht schön aus.
Und für den nächsten Geistesblitz hab ich noch was nettes von Wilhelm Busch gefunden – so long:
Doch führt ihn bald ein tiefer Zug
Zu höherem Gedankenflug.
Schon brennt der Kopf, schon glüht der Sitz,
Schon sprüht ein heller Geistesblitz;
Schon will der Griffel ihn notieren;
Allein es ist nicht auszuführen.