Neulich habe ich auf dem Markt jungen Spitzkohl entdeckt. Ich konnte die kleinen Köpfchen einfach nicht liegen lassen und wollte unbedingt was Leckeres aus ihnen zaubern…
Früher, bei Oma, stand ich jeden Sonntag auf einem Stuhl am Herd und bewunderte sie beim Kochen. Sie machte einfach den besten Krautsalat und das natürlich ganz ohne Rezept – ein bisschen hiervon, ein bisschen davon…
Im Kühlschrank lagen noch zwei kleine Kohlköpfe und eine Avocado, die ihren Höhepunkt grade überschritten hatte. Fehlte nur noch etwas Koriander. Was man aus Resten immer so zauber kann…
Den Einstieg in einen Blogbeitrag zu finden ist nicht immer leicht. Ähnlich wie die Suche nach einem gescheiten Rezept für Krautsalat. Ich versuche mal mein Verhältnis dazu über einen Vergleich mit zarten Teenie-Beziehungen zu bebildern – jedenfalls so, wie ich die wahrgenommen habe (oder mich daran erinnern kann). Schon in der achten Klasse (damals noch als Phantasie) hat sich dieses seltsame Gefühl in der Unterbauchgegend ganz gut angefühlt. Noch echter dann, als aus Phantasie Realität wurde (nur Knutschen, eh klar). Aber so nett das alles war, es gab immer ein unterschwelliges Gefühl: Alter, das war noch nicht alles, da kommt irgendwann noch viel mehr und damit auch der Gedanke: „Lohnt nicht, lieber erstmal Jazz/Saufen/Kicken“. An dieser Stelle habe ich einen Rat für meine minderjährigen männlichen Mitleser, die sich jetzt vielleicht verunsichert fühlen: Es gibt einen ganz einfachen Trick herauszufinden, wenn’s das erste Mal droht wirklich Ernst zu werden: Deine Mutter sagt: „Dieses Mädchen ist nichts für dich“ – geh ihr ein paar schöne Blumen kaufen. Und deiner Freundin auch, beide werden den Trost brauchen 😉 Für Krautsalat gilt dieser Rat übrigens nicht. Wenn deine Mutter sagt, der Krautsalat taugt nichts, dann hat sie sehr wahrscheinlich Recht.
Und genau wie in meiner ausgiebige Single-Phase in den frühen Zwanzigern habe ich mich damit abgefunden, dass Krautsalat nichts für mich ist. Dabei kann er ein leckerer und auch gesunder Partner sein, der gradezu perfekt in die Grillsaison passt. Und Mensch, ich hab´s echt probiert. Weißkohl, Spitzkohl, Rotkohl, gemischt und sortenrein, gezuckert und gesalzen, geknetet, Vinaigrette oder Mayo, mit Karotten, mit Apfel… Aber erst die pürierte Avocado, Limettensaft und Koriander, die ihm eine gewisse Mexikosität verleihen, haben mich Frieden mit dem Thema schließen und meinen persönlichen Lieblings-Krautsalat finden lassen. Und den kriegt dieses Jahr garantiert jeder Grill-Gast kredenzt. Zu Pulled-Pork hat er sich bereits ebenso bewährt wie als Beilage zu diesem T-Bone vom Schwein, das mir der Metzgermeister eine Woche länger hat hängen lassen.
- 2 kleine, junge Köpfe Spitzkohl (alternativ Weißkohl)
- 1 reife Avocado
- 1 Bund Koriander
- 1 große Karotte
- 1 Limette mit unbehandelter Schale
- 3 EL Joghurt
- 3 EL Mayonaise
- Weißer Pfeffer
- Salz
- Zucker
- Den Kohl längs halbieren und in feine Streifen schneiden oder hobeln.
- EL Salz und 2 EL Zucker unter das Kraut mischen, mit den Händen ordentlich verteilen und etwas kneten. Nach Möglichkeit 2-3 Stunden ziehen lassen.
- Die Blätter vom Koriander abzupfen und die Stängel aufheben. Blätter in feine Streifen schneiden und zum Kraut geben.
- Die Karotte schälen, grob hobeln und zum Kraut geben.
- Die Avocado schälen, halbieren, den Kern entfernen. Schale der Limette abreiben und mit dem Saft zur Avocado geben. Mit Joghurt, Mayonaise und den Koriander-Stängeln fein pürieren. Mit Pfeffer und Salz abschmecken.
- Alle Zutaten mischen und mit Pfeffer und Salz abschmecken.
Alternativen:
- Statte der Mayonaise 2 EL Joghurt, 1 EL Gurkenwasser und evtl. etwas Obstessig zum Abschmecken verwenden
- Knoblauch! Kommt dann mit der Microplane
dazu.
- Wer gerne mit Gewürzen rummacht kann auch noch einen TL Kreuzkümmel dazugeben, schadet der Mexikostiät sicher nicht 😉
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