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Pizza

9. Mai 2011 by Alex 21 Comments

Bevor hier das Geheimnis einer wirklich leckeren Pizza gelüftet wird, beschäftigen wir uns mit einem Thema, dass mich seit Jahr und Tag umtreibt: Warum wiegt ein Hefewürfel 42 Gramm? 42 ist ja Vielen schon als Antwort auf eine Frage bekannt, von der man nicht genau weiß wie sie lautet. Das ist hier natürlich nicht der Fall und eine kurze Recherche über die Suchmaschine der Wahl bringt Einiges zu Tage. So wissen viele Menschen, die natürlich alle nicht voneinander abgeschrieben haben, dass man früher Hefe nur beim Bäcker kaufen konnte und dieser die Hefe stets in Pfund-Blöcken vorrätig hatte. Ein Pfund plus dem üblichen Gutgewicht von 1% geteilt durch 12 (klar, 12 war noch lange die Basis unseres Zahlensystems) ergibt ziemlich genau: 42. So ein Block lässt sich nunmal leichter durch 12, als durch 10 teilen. Noch einfacher hätte er sich durch 9 oder 16 teilen lassen, aber hier soll nicht Kluggeschissen werden. Andere Internetfrageforenbeantworter sind sich sehr sicher, dass eigentlich 40 Gramm die angestrebte Packungsgröße ist und 42 Gramm eingepackt werden um die auftretenden Trocknungsverluste auszugleichen. Meine persönliche Lieblingstheorie besagt, dass 42 Gramm Hefe genau die Menge Treibmittel sind, die ein Kilo Mehl ordentlich aufgehen lassen – welches Mehl steht dort allerdings nicht. Um nochmal Per Anhalter durch die Galaxis aufzugreifen: Es sei unmöglich, jemals Frage und Antwort im selben Universum zu kennen – und sollte es trotzdem geschehen, würden Frage und Antwort sich gegenseitig aufheben und das Universum mitnehmen, das daraufhin durch etwas noch Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt wird. Also geben wir uns damit zufrieden – oder fragen Bäcker Baier – der weiß das bestimmt!

Aber zur Pizza. Das Geheimnis einer richtig guten Pizza ist der Boden die Sauce der Käse die Hingabe, die ein dreitagebärtiger, nebenbei wild gestikulierend fussballschauender Pizzabäcker ihr zukommen lässt. Und deshalb kann eine Pizza Zuhause niemals so schmecken wie im Italienurlaub. Zugegeben, ich hatte erst eine einzige Pizza in Italien. Das war in Torino, das man mit Ach und Krach als Italienisch bezeichnen kann und seine Pizza sowie die Gelateria höchstens der Mittelmäßigkeit des ganzen Wochenendetrips entsprachen… Aber ich glaube, ihr wisst was ich meine und trotz geschmacklicher Urlaubsnostalgie gibt es keinen Grund nicht zu versuchen Zuhause eine ordentliche Pizza zu zaubern.

Beim Teig habe ich die besondere Vorliebe, dass er schön salzig sein soll, deshalb sparen wir damit nicht. Ansonsten nehme ich für 2 Pizzas oder Pizze aber neverever Pizzen 300g Weizenmehl (Typ 1050), 150ml Wasser, 2 TL Salz, 2 EL Olivenöl und einer Theorie aus der Einleitung folgend 14g Hefe – 5g aka ein paar Brösel tun´s hier auf jeden Fall. Die brösel ich ins handwarme Wasser, das dann stehen bleibt, bis es obendrauf ein wenig blubbert und dann kommt es mit dem Rest in die Küchenmaschine, wo der Knethaken mal zeigen kann, wozu so ein Planetengetriebe gut ist. Gehen darf der Teig dann zugedeckt im Heizungskeller bis er sich bequemt hat seinen Umfang zu verdoppeln. Außerdem neverever wird der Teig dann mit dem Nudelholz ausgerollt – Nudelholz heißt das Teil nämlich, nicht etwa Pizzabodenholz. Hier ist wieder Handarbeit und Fingerspitzengefühl gefragt, denn die kleinen Luftbläschen, die im Teig sind, möchten da gerne drin bleiben. Nicht so gerne überall, deswegen befördern wir sie sanft massierend an den Rand. Wird im Ofen bei max. 250 Grad gebacken, backe ich den Boden gerne kurz vor damit er nicht so durchsuppt, wer mehr Temperatur hinkriegt (Grill), braucht das nicht.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Tomatensauce. Dazu schwitze ich eine große Singlezwiebel in Olivenöl an, lösche die dann mit Balsamico ab und gebe eine Dose gehackte Tomaten dazu – da kriegt man schon ganz ordentliche im italophilen Supermarkt. Steht San Marzano auf der Dose ist Glückseligkeit drin. Das wird nun ganz leise köcheln gelassen – so als Richtwert, bis der Teig aufgegangen ist – und gegen später, aber nicht sofort, mit fein gewürfeltem Knoblauch und Kräutern, die italienisch klingen, abgeschmeckt. Pfeffer und Salz dürfen auch noch dran. Pürieren brauch man das nicht mehr, außer man mag es lieber so.

Als Käse kommt natürlich nur Mozarella in Frage und dass man da keine weißen, eingeschweißten, geschmacklosen Gummiexemplare nimmt, versteht sich ja von selbst. Wenn die Käseverkäuferin nach dem Wiegen fragt, ob sie noch ein wenig Lake in den Beutel geben sollt, dann habt ihr richtig eingekauft. Tja, und dann sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – dem guten Geschmack natürlich schon. Wir mögen hier gerne noch Tomatenscheiben, Spitzpaprika, Champignons und (Fenchel-)Salami auf der Pizza, aber auch die Prosciutto-Ruccola-Parmesan Variante steht hoch im Kurs. Gegrillt wird die Pizza hier nur wegen der möglichst hohen Temperatur – auf Grillaromen ist in dem Fall natürlich niemand scharf. Das verhindert schon der Pizzastein – eine tolle Erfindung, die sich auch im Ofen gut macht. Außerdem ist es natürlich ein Erlebnis, wenn man hört, wie´s unter dem Deckel blubbert und der Pizzaduft langsam Vorfreude verbreitet (für den Fall, dass weitere Überzeugungsarbeit bei der Anschaffung eines solchen Kugelgrills nötig sein sollte…)

Jetzt kennt ihr meinen Plan für die perfekte Pizza. Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt, deshalb dürft ihr mich jetzt für diese Zubereitung nach Lust und Laune teeren und federn. Ich freu mich drauf 🙂

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Filed Under: Grillen, Küche, Rezepte Tagged With: Grillen, Hefeteig, italienisch, Mozarelle, Pizza

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Comments

  1. thally says

    9. Mai 2011 at 18:52

    Also ich glaube, dass ein Würfel Hefel 42 g wiegt, damit es für 4,2 Kilo Mehl ausreicht. Also ist so ein Würfel nur für Pizzabäcker geeignet und nicht für den Hausgebrauch. Zum Glück kostet das nichts… 😀 Ohne Witz; Ich verwende pro 100 g Mehl 1 g Hefe. Das gehen dauert dann halt 48 Stunden 😀

    Antworten
  2. Christina says

    9. Mai 2011 at 20:00

    Ich schwöre ja auf 2/3 Mehl und 1/3 Hartweizengries im Teig. Sieht auf jeden Fall sehr lecker aus und Pizza kann man doch echt IMMER essen, oder?

    Antworten
  3. Schulte says

    9. Mai 2011 at 20:21

    Probier mal deine Pizza ohne das Backblech, direkt auf dem Stein zu backen.
    Der Geschmack läuft asymptotisch gegen unendlich.

    Antworten
  4. Alex says

    9. Mai 2011 at 20:26

    @Thally Ich hab auch schon von 3g Hefe auf 1 Kilo Mehl gelesen – also übertreiben braucht man´s nicht. 48h hab ich jetzt noch nie gebraucht, wär aber mal ein Versuch wert, oder ist das dann schon ne Sauerteigpizza?

    @Christina Hartweizengries im Pizzateig klingt nach: „Versuch wert“ – immer essen kann man die sowieso, nur ob man sich´s erlauben kann…

    @Schulte Check, probier ich aus – allerdings dachte ich, der sei reine Wärmequelle…

    Antworten
  5. Arthurs Tochter says

    10. Mai 2011 at 07:47

    *dumdideldum
    Ich habe da einen Satz im Post entdeckt, der war für mich! 😉 Bzw. für jemand, den ich sehr gut kenne, gell?
    Wird direkt weitergeleitet, genau wie der andere. Die Bastion wankt!

    Antworten
  6. Alex says

    10. Mai 2011 at 07:51

    Jawoll – der war für dich 🙂 Aber was stellt er sich denn so an?

    Antworten
  7. thally says

    10. Mai 2011 at 07:58

    Weiß nicht, ob das dann schon Sauerteig ist. Auf jeden Fall schmeckt der Teig 1000mal anders! Wenn ich jetzt noch Hitze hätte, dann wäre dass wie eine Pizza in Italien…

    Antworten
  8. Alex says

    10. Mai 2011 at 20:31

    Teigreife ist nicht zu unterschätzen!

    Antworten
  9. anie's delight says

    12. Mai 2011 at 08:51

    In Italien wird sehr wenig Hefe in den Teigen verwendet, dafür ist umso länger die „Gehzeit“. Die Hefewürfel haben keine 42g sondern werden als 2er Pack mit jeweils 20g verkauft. Und ich finde, dass Hefe (war früher nicht alles besser?) eine andere Konsistenz hatte. Sie war irgendwie krümeliger.

    Antworten
  10. Tom says

    14. Mai 2011 at 12:19

    Verdammt noch mal! Jetzt musste ich wegen dir gerade für 10€ Pizzazubehör kaufen obwohl ich noch Gulasch hab. Hört sich aber einfach zu lecker an 😉

    Leider hab ich keine Luxus-Teigknetmaschine sondern muss selber ran. Hab noch etwas Honig in den Teig getan, dann soll er angeblich besser aufgehen. Bin mal gespannt.

    Gruß Tom

    Antworten
  11. MMM says

    15. Mai 2011 at 19:47

    Mein lieber Chief, bei allem Respekt Deiner Kochkunst gegenüber…42g Hefe auf 1 Kilo Mehl…tststs…und die Strünke aus den holländischen Tomaten hast Du auch nicht entfernt… 🙂

    Dat schleift aber ein wenig, Chief!

    Grüße aus dem All

    Antworten
  12. Alex says

    15. Mai 2011 at 19:54

    @Anie Früher war alles besser!

    @Tom Tut mir leid – Nicht! Am Besten kneten eh die Hände, aber teures Küchengerät will ja auch beschäftigt sein 😉

    Antworten
  13. Alex says

    15. Mai 2011 at 19:57

    Triple M – ich ringe noch um Luft und zitiere mich einfach mal selbst: 5g aka ein paar Brösel tun´s hier auf jeden Fall.. Die Strünke aus den guten deutschen Baumtomaten sind schlimmstenfalls nachlässig entfernt (siehe Zutatenbild ganz oben – zackige Schnittwunde, dort wo normalerweise der Strunk sitzt…). Ha, ich werd verrückt, du solltest mal dein Fernrohr da oben im All polieren 😉

    Antworten
  14. MMM says

    15. Mai 2011 at 20:14

    Ich will ja nicht stänkern, die Baumtomaten (u.r.) hast Du aber nicht auf die Pizza getan, nur angeschnitten.

    Probier doch trotzdem mal das Teigrezept von Fireeaters BBQ, das ist wirklich gut! (http://www.fire-eaters-bbq.net/pizza-wie-beim-italiener-selbstgemacht/).

    Ich komm dann mal aus dem All auf die Terasse demnächst 🙂

    MMM

    Antworten
  15. Alex says

    15. Mai 2011 at 21:19

    Ach du meinst die Spitzpaprika 🙂 Fühl dich eingeladen! Das Rezept probier ich dann mal aus – Danke!

    Antworten
  16. Kugelgriller says

    26. Oktober 2011 at 09:54

    Die Pizza schaut wirklich gut aus. Noch einen Tipp das Pizzablech nur zum Auflegen benutzen beim grillen selber das Blech raus ziehen dann wird der Boden noch besser.

    Antworten

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